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Design & Typografie

Design

Bevor ich an die praktischen Beiträge zu Design und Typografie komme, scheint es mir wichtig, vorab ein paar Begriffe zu klären. Zunächst einmal: Was verstehst du unter Design? Nimm dir einen Augenblick Zeit und denke darüber nach, was du unter diesem Begriff verstehst. Wann benutzt du ihn? Wann bringst du ihn mit etwas in Verbindung? Ist er für dich positiv und negativ besetzt? Wenn du einen Wörterbucheintrag formulieren müsstest, wie würdest du Design erklären?

Für viele sind Apple-Produkte der Inbegriff guten Designs – Foto von Wesson Wang auf Unsplash

Frage ich Leute, was sie darunter verstehen, dann bringen sie meist sehr ästhetische Definitionen, wie »Schönheit«, »ansprechend«, »gut aussehend« oder »angenehm«. Das sind alles sehr subjektive Begriffe, d. h. jeder versteht etwas anderes darunter. Was der eine als »ansprechend« versteht, nimmt eine andere Person als »hässlich« oder »abstoßend« war. Wenn es also darum geht, »gutes Design« zu erstellen, das jedem gefällt, müssen wir diese hochgradig subjektiven Begriffe aus unserem Denken streichen.

Was verstehe ich darunter? Design ist »das Lösen von Problemen«. Beziehen wir es auf den Schulalltag, dann stellt sich zum Beispiel die Frage, wie ich ein gutes Arbeitsblatt gestalte – nicht im Sinne von »schön«, sondern von »gut durchdacht«. Das Problem, das es dabei zu lösen gilt, umfasst viele kleinere Teilprobleme, von denen ich nur einige wenige umreiße (tatsächlich können es weitaus mehr Probleme sein, die gelöst werden müssen):

Ein wichtiger Aspekt ist die Lesbarkeit. Ich möchte, dass meine Schüler den Text einwandfrei lesen können. Ein schon selbstverständlicher Part, aber bei genauerem Blick nicht so leicht zu lösen ist: Wie schaffe ich es, die Lesbarkeit eines Textes möglichst maximal zu erhöhen? Welche Schriftarten eignen sich? Welche Schriftgrößen und Farben? Es genügt nicht, wenn man sich selbst sagt, man könne den Text lesen. Kinder benötigen beispielsweise noch Hilfe beim Lesen und identifizieren einzelne Letter nicht in dem Maße, wie wir Erwachsenen dies tun. Nehmen wir als Beispiel die Schriftart Arial und tippen ein kleines L und großes i – dann lassen wir ein Kind raten, welcher der beiden Buchstaben was ist. Oder tippen wir mit der gleichen Schriftart ein r + n (rn) und ein kleines M (m) – gern oder gem? Das sind alles kleine Faktoren, die den Lesefluss stören und behindern können.

Mögliche Lesbarkeitsprobleme an ausgewählten Beispielen

Als weiteren Punkt ist das Layout zu nennen, also die Anordnung verschiedener Elemente auf einem Arbeitsblatt. Auch hierbei gibt es viele kleine Probleme zu lösen, zum Beispiel die Frage, wie man es schaffen kann, dass sich Schüler möglichst eigenständig und ohne Erklärungen auf dem Arbeitsblatt zurechtfinden können? Welche Symbole und wiederkehrende Formatierungen kann ich dauerhaft nutzen, damit die Schüler sofort wissen, was eine Aufgabe, was ein Tipp, Hinweis etc. … ist?

Beim »Designen« geht es also um das Lösen von Problemen. Wir müssen ein großes Problem (ein gut zugängliches Arbeitsblatt erstellen) in viele kleine Unterprobleme aufteilen und diese lösen. Ein wichtiger Punkt ist hierbei, in vielen Belangen persönliche Präferenzen hinter dem eigentlich Nutzen einer Auswahl zu stellen. Oder einfacher ausgedrückt: Es geht nicht darum, dass mir optisch das Arbeitsblatt gefällt, sondern dass meine Schüler es möglichst ohne Verständnisschwierigkeiten lösen können. Dieses Ideal lässt sich im Alltag freilich kaum erreichen, aber man kann es anstreben. Und selbstverständlich gibt es trotz allem viele Entscheidungen, die auf persönliche Präferenzen beruhen – nennen wir dies die »persönliche Note«. Wichtig ist jedoch ein Grundverständnis zu haben. Denn nur, wer die Regeln kennt, kann diese bewusst brechen und sich darüber hinwegsetzen, weil er weiß, was das für Folgen hat.

Wenn ich in den folgenden Artikeln von »Design« spreche, meine ich damit nicht einen subjektiv ästhetischen Begriff, sondern schlicht und ergreifend die Frage, wie ich ein bestimmtes Problem lösen kann.

Typografie

Über den Begriff »Typografie« lassen sich zahlreiche Bücher füllen. Ich werde ihn auf meinem Blog auf Folgendes reduzieren: Typografie ist das Gestaltungswerkzeug, mit dem man Inhalte dem Medium entsprechend mit Hilfe von Schriften (Schriftarten) platzieren kann. Es ist also ein Teilwerkzeug, um beim »Designen« einen Teil der Probleme mit Hilfe einer optimalen Schriftwahl zu lösen. Dabei steht insbesondere das Thema »Lesbarkeit« im Mittelpunkt, das seinerseits sehr komplex und umfassend ist. Wie man also seine Arbeitsblätter hinsichtlich der Lesbarkeit optimieren kann, darum soll es auf diesem Blog gehen.

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