Skip to main content

Ein einheitliches Erscheinungsbild schaffen

Der Begriff „Corporate Identity“ entstammt aus der Wirtschaft und mag auf dem ersten Blick langweilig und nicht sonderlich lohnenswert erscheinen. Hinter ihm verbirgt sich jedoch ein wichtiger Schlüssel für deine künftigen Design-Erzeugnisse, die du vielleicht schon im Kopf planst.

Was ist die Corporate Identity?

Die „Corporate Identity“ (CI) ist eine sogenannte „Unternehmensidentität“. Vereinfacht ausgedrückt ist damit die Art und Weise gemeint, wie sich ein Unternehmen nach außen präsentiert, wie es kommuniziert und von der Allgemeinheit wahrgenommen werden möchte. Mit Hilfe der grafischen Gestaltung (dem Corporate Design) kann man an dieser Stelle sehr viel erreichen, wenn man hier strategisch plant. Es spielen dabei viele Faktoren wie z. B. die Farbpsychologie eine gewichtige Rolle, um bei der Zielgruppe einen bestimmten Eindruck auszulösen. Wie schon im vorherigen Beitrag angemerkt, sollte man sich bei der Gestaltung von seinen eigenen ästhetischen Wünschen möglichst distanzieren und stattdessen seine Zielgruppe vor Augen haben.

Unter Berücksichtigung dieses Faktors …

  • … erstellt man ein bestimmtes Farbschema,
  • … wählt sorgfältig eine Schriftart,
  • … entscheidet sich für bestimmte Gestaltungselemente (z. B. spezifische Formen, Figuren, Maskottchen, Symbole) und
  • … bestimmt einen bestimmten Tonfall. (Verwendet man das Du, soll auf eine bestimmte Art und Weise gegendert werden, nutzt man Anglizismen oder vermeidet man diese etc. …?)

Wenn man sich darauf geeinigt hat, sollte man dann natürlich immer bei diesen Vorgaben bleiben und daran festhalten und sie kontinuierlich einsetzen. Auf diese Weise steigert man seinen Wiedererkennungswert und löst bei der Zielgruppe bestimmte Emotionen aus.

Auf Google kann man in Kombination mit einem Unternehmen und dem Suchwort „Corporate Design“ viele Beispiele finden, wie in etwa so ein Corporate Design aussehen kann:

Meine CI in der Praxis

Im Frühjahr 2020 begann meine Anstellung an der Schule, an der ich immer noch tätig bin. Es war die Zeit vom Beginn der Corona-Pandemie und wir stiegen schnell auf einem digitalen Betrieb um, bei dem wir den Schülern per PDF Aufgaben an die Hand gaben. Im ersten Halbjahr erstellte ich zunächst ohne bestimmtes Konzept meine Dokumente.

In den Sommerferien 2020 nahm ich mir dann die Zeit und begann eine Vorlage für Arbeitsblätter in Word zu entwickeln. Mein Ziel: Einmal eingerichtet, kann ich immer wieder auf diese Vorlage zurückgreifen, die ein ganzes Set an Formatvorlagen enthält. Auf diese Weise muss ich nicht immer alles neu einstellen.

Hinweis: Vorlagen sind Dokumente, die beim Öffnen bereits nach eigenen Wünschen vorformatiert sind. Formatvorlagen sind Regelsets, mit denen sich das Dokument einheitlich formatieren lässt. So können Überschriften als solche kenntlich gemacht und einheitlich formatiert werden.

Ich wählte als Schriftart die Frutiger Neue, eine kommerzielle Schriftart, die darauf optimiert wurde, selbst aus größeren Distanzen noch gut lesbar zu sein. Für längere Fließtexte sollte es die Frutiger Serif sein, die optisch perfekt mit mit der Frutiger Neue harmoniert. Als Farbschema wählte ich in Word eine Vorgabe aus, die bereits existierte („Blau-Grün“).

Eigene CI (Sommer 2020)

Passend dazu erstellte ich Formatvorlagen in Word, mit denen ich meine Dokumente einheitlich formatierte. Diese Word-Vorlage nutze ich nun produktiv, ohne sie groß im laufenden Schulbetrieb zu verändern. Änderungswünsche notierte ich mir und pflege sie dann für gewöhnlich in den Ferien ein. Eine größere Änderung war dabei die Einführung einer Symbolbibliothek in den Weihnachtsferien 2020/21: Mit Fontawesome (damals in der Version 5) steht mir eine riesige Bibliothek zur Verfügung, auf die ich bei Bedarf zurückgreifen kann:

Exemplarische Icons aus der Icon-Bibliothek „Font Awesome“

Im Sommer 2021 sollte dann eine größere Überarbeitung erfolgen. Ich entwickelte ein eigenes Farbschema für Word, das möglichst viele verschiedene Farbtöne abdecken sollte. Statt der bisherigen Blau-Grün-Töne sollte es nun ein bunteres und breiteres Spektrum an Farben werden. Mit diesem bunteren Farbset wollte ich den Schülern entgegen kommen und für mehr Abwechslung sorgen. Wichtig war mir dabei aber, dass die Farben nicht zu aufdringlich sind, sondern sich dezent ins Gesamtbild einfügen. Herausgekommen ist dabei dann das folgende Schema:

Überarbeitete CI (Sommer 2021)

Die Überlegungen, eine neue Schriftart zu nutzen, verwarf ich jedoch. Diese Änderung steht in den kommenden Sommerferien an, doch dazu später mehr. Stattdessen stand die Neuanschaffung einer Schriftart an, die ich bevorzugt in den Klassen 5–6 nutze, es ist die Schreibschrift „Schulausgangsschrift“, die in der Region meiner Schule noch standardmäßig gelehrt wird und den Schülern vertraut ist. Diese benutze ich zusätzlich für Beispiele, erste Sätze in Aufgaben etc. …

Verwendung der „Schulausgangsschrift“ bei Beispielen in Aufgabenstellungen

Im Laufe des Schuljahres 2021/22 wurden zunehmend weitere analoge Tafeln durch digitale Smartboards ersetzt. In so gut wie all meinen Klassen stehen mir diese digitalen Tafeln zur Verfügung, jedoch machte ich bis zu den Osterferien wenig davon Gebrauch. In diesen Osterferien entwickelte ich in PowerPoint ein hybrides Tafelbild. Diese Entwicklung war eine sehr komplexe Angelegenheit, die ihrerseits wiederum einen eigenen Artikel verdient hat. Kurz gefasst: Ich entwickelte für verschiedene Anlässe unterschiedliche Folien. Ob für Schulbuchaufgaben, Arbeitsblätter, Gruppenarbeiten, Karten, Bilder, Hausaufgaben – für jeden Einsatzzweck gibt es eigene Folienlayouts. Aufgaben nutzen dabei ein blaues Farbschema, Lösungen und Hausaufgaben Grün. Auf diese Weise erziele ich einen Wiederkennungswert, der bei Schülern unglaublich wichtig ist, da sie so stets wissen, was zu tun ist, wenn sie erst einmal eingearbeitet sind.

Mit PowerPoint realisiertes Tafelbild unter Verwendung der eigenen CI. Man beachte, dass PowerPoint die „Schulausgangsschrift“ als Schriftart nicht nutzen kann, da sogenannte „OpenType-Features“ von PowerPoint nicht unterstützt werden. Daher wird eine alternative „Handschrift“ verwendet.

In der Praxis erstelle ich bereits die ersten Folien daheim für geplante Aufgaben und ergänze notwendige Folien aktiv im Unterricht (wie beim Tafelanschrieb, z. B. beim Brainstorming, Lösungsvergleich, …). Besonders praktisch ist, dass ich diese Folien den fehlenden Schülern direkt zum Nacharbeiten daheim online zur Verfügung stellen kann (wir nutzen zur Zeit MS Teams, das aber bald durch eine datenschutzkonformere Lösung ersetzt werden soll).

Ausblick

In den kommenden Sommerferien 2022 steht eine größere Aufgabe an: Ich möchte meine Vorlagen auf Libre Office umstellen. Dazu müssen die bisherigen Vorlagen (bisher für Deutsch/Englisch je eine Vorlage) komplett neu erstellt werden. Dies ist einmaliger Aufwand von ca. einem Nachmittag, der sich aber im laufenden Schulbetrieb mehr als auszahlt, da durch die vordefinierten Formatvorlagen bereits alles eingestellt ist und man nicht jedes Mal alles neu formatieren muss.

Geplante CI (Sommer 2022)

Bei dieser Gelegenheit werde ich die bisherigen Formatvorlagen auf den Prüfstand stellen und nicht Brauchbares entfernen und noch Fehlendes ergänzen. Eine neue Schriftart ist auch geplant: Die Frutiger Neue soll durch die Suisse Intl‘ ersetzt werden, das Farbschema wird aber beibehalten. Die Symbolbibliothek von Fontawesome soll von Version 5 auf Version 6 aktualisiert werden und für die Notenverwaltung eine Calc-Tabellenkalkulation mit dem entsprechend gleichen Corporate Design als Vorlage erstellt werden. Auch die Präsentation soll in Impress eingepflegt werden. Richtig gut: Anders als PowerPoint verfügt Impress über die Fähigkeit, mit OpenType-Features umgehen zu können. Bei PowerPoint mit seinen Altlasten wurde bislang versäumt, diese Option einzubinden. Für meine Schreibschrift benötige ich diese Funktion jedoch dringend, ein großes Manko, das nun also wegfallen wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.